Meine Gedanken über Koi

Immer öfters berichten unsere Medien über japanische Farbkarpfen.
Wir lesen in der Presse über Fußballtrainer die Kraft am eigenen Koiteich tanken, von Popstars deren teure Koi von Reihern bedroht werden, von der Koihaltung, als Hobby der Reichen.
Aber auch das Fernsehen ist bemüht um uns über die edlen Karpfen aus Japan aufzuklären.
So wurden Berichte über tolle Gartenteichanlagen mit den dazu gehörigen Bollwerk an Technik gezeigt.
Toplieferanten der Masterclass werden vorgestellt, die eigens nach Japan reisen um vor Ort Koi für ihre Topkundschaft zu selektieren.
Auch in Filmen bekommen Koi eine Nebenrolle. So findet man sich mitten in der Handlung einer Krimireihe auf einer Koi - Auktion wieder, wo man dann mit den Hauptakteur über Auktionspreise von 50000 bis 250000 Euro pro Koi staunen darf. Doch nicht genug, um den Koi den I - Punkt aufzusetzen erfährt der längst erblaßte Krimifreund von einer Auktion des vergangenen Jahres zu London, wo ein Kohaku für schlaffe 1,2 Millionen Euro ersteigert wurde.
Orientiert sich nun der Fischfreund an solchen Berichten, muß er unweigerlich glauben, die Haltung von Koi sei ein Hobby der High Society.
Gott lob, so ist es nicht.
Japanische Farbkarpfen haben eine weltweite Verbreitung erfahren und die Herzen der Fischfreunde erobert. Mittlerweilen gibt es immer mehr Koivarietäten, für jeden Anspruch und für jeden Geldbeutel.
Doch wie bewältigen die Züchter in Japan diese weltweite Nachfrage ?
Nun, wir alle haben schon Fotos bzw. Videos von Tosei in den Innenhälterungen gesehen, wo sich Fischchen an Fischchen zwängt. Auf den ersten Blick sicherlich beeindruckende Bilder. Doch ist das chemisch / biologische Gleichgewicht in diesen Hälterungen nur durch Filterung und Wasserwechsel zu erreichen ??
Probleme und Auswirkungen der Intensivhaltung von Tieren sind bekannt. Ebenso wissen wir, daß schlechte Umweltbedingungen und vorallen der Faktor Streß das Immunsystem eines Tieres schwächt. Dies wiederum hat zur folge, daß sich Krankheitserreger leicht ausbreiten können und dem betroffenen Tier arg zu schaffen machen.
Betrachten wir mal den Weg eines Tosei vom Züchter bis hin zum Koiliebhaber in Deutschland.
Da wären erstens zwei oder drei Selektionen in den Aufzuchtteichen.Sind diese überstanden kommen die Koi im Herbst in die Warmhäuser zur Überwinterung. Im  Frühjahr Selektion durch angereiste Händler, Vorbereitung der Fische für den Transport - Flug nach Europa , Transport vom Flughafen zum Händler, anpassen an eine andere Wasserqualität, Quarantäne ? Transport zum Liebhaber, wiederum andere Wasserqualität, Quarantäne ?
Betrachten wir diese Stichpunkte ist es leicht zu erahnen welchen ungeheuren Streß ein Koi in seinen ersten Lebensjahr ausgesetzt wird. Dabei bleibt der Fakt der medikamentösen Behandlung völlig unberücksichtigt, da wir ihn erst ab der Ankunft beim Händler nachvollziehen können.
Was können wir tun ?
Sollten wir ganz auf Koi verzichten ?
Ich glaube wir sollten den Weg gehen, welchen schon Paul Matte und andere Pioniere der Goldfischzucht im 19. Jahrhundert vorzeigten. Schon damals glaubte keiner, daß man diese exotisch erscheinenden Fische bei uns züchten könne. Doch schon 1880 präsentierte der Berliner Matte seinen eigenen langschwänzigen Stamm auf Ausstellungen.
Schon seid Jahren beschäftigt mich der Gedanke Koi zu züchten. Damit meine ich nicht die zufällig auftauchende Brut abzuschöpfen, sondern bewußte züchterische Arbeit mit allen Konsequenzen. Dies bedeutet vorallen das schaffen von bestmöglichen Lebensräumen, optimale Fütterung d.h. nicht nur Fastfood aus der Tüte, die richtige Auswahl der Zuchttiere nach Gestalt und Qualität und vorallen konsequente Selektion der Jungfische.
Meine Zuchttiere schwimmen seid 7 Jahren bei mir und stammen alle samt von namhaften japanischen Züchtern.
Das auch wir unter, unseren mitteleuropäischen Bedingungen, in der Lage sind hochwertige Koi zu züchten, sollen meine Fotos belegen.

Mehr zur Zucht, bei der nächsten Erweiterung meiner HP.